Kommentar zur mutmaßlichen Brandstiftung Brennende Fragen

Beuel · Nach einer mutmaßlichen Brandstiftung fühlt sich ein Beueler von der Polizei im Stich gelassen. Die Polizei, so sein Vorwurf, spiele den Fall herunter und ermittele nicht ausreichend. Die Behörde wiederum prüft seine Beschwerde.

 Im Vorraum brach das Feuer durch einen Brandsatz aus. Bevor die Tapete entfernt wurde, waren die Wände pechschwarz.

Im Vorraum brach das Feuer durch einen Brandsatz aus. Bevor die Tapete entfernt wurde, waren die Wände pechschwarz.

Foto: Nicolas Ottersbach

Jeden Tag rückt die Bonner Polizei zu mehr als 300 Einsätzen aus. Gewaltverbrechen, Diebstähle, Brände. Ein schwerer und belastender Job, denn ständig werden die Polizisten mit menschlichen Schicksalen konfrontiert. Und dann werden sie mancherorts auch noch respektlos behandelt, angepöbelt, angespuckt. Was oft vergessen wird: Die Beamten sind keine Maschinen. Auch in der Uniform stecken Menschen, denen Fehler passieren können.

Was sich, so wie es scheint, in Oberkassel abgespielt hat, wirkt jedoch wie eine Behördenpanne, die nicht passieren darf. Glaubt man den Schilderungen des Geschädigten, drängen sich brennende Fragen auf: Warum wurde erst fünf Tage nach dem Brand mit der Spurensicherung begonnen? Warum gab es keinen öffentlichen Zeugenaufruf, obwohl die Ermittler von Brandstiftung ausgegangen sind? Warum wurden Nachbarn nicht befragt? Und warum wurde das Opfer regelrecht alleingelassen und ein vereinbarter Termin nicht eingehalten?

Was dort innerhalb des Präsidiums passiert ist, bleibt bislang genauso unklar wie die Suche nach den Tätern. Die Chance, zwei Wochen später auf eine heiße Spur zu kommen und möglicherweise jemanden zu fassen, dürfte jedoch gering sein. Eine Beschwerde an die Polizeipräsidentin ist daher der richtige Weg – und wird von der Behörde offensichtlich auch ernst genommen. Nun bleibt abzuwarten, was die internen Ermittlungen ergeben. Und zu hoffen, dass so eine Panne nicht noch einmal passiert.

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