Kommentar zur Westbahn in Bonn Zweite Chance
Meinung | Bonn · Die Stadt Bonn hat eine Machbarkeitsstudie mit fünf Varianten für eine Trasse über Endenich bis zum Hardtberg vorgestellt. Im Grundsatz ist sie sinnvoll, um den Westen mit der Schiene zu erschließen, kommentiert GA-Redakteur Philipp Königs.
Die letzte Verlängerung des Bonner Straßenbahnschienennetzes erfolgte vor 25 Jahren ab der Ecke Graurheindorfer Straße/Josefshöhe Richtung Auerberger Mitte. Und es mag noch einmal so lange her sein, dass die Idee einer Hardtbergbahn zum ersten Male aufkam. Das heißt nicht, dass die damaligen Planungen, die besonders bei Bewohnern der dicht bevölkerten Weststadt auf Bedenken stieß, schlecht wäre.
Im Grundsatz ist sie sinnvoll, um den Westen mit der Schiene zu erschließen. Zwar mögen Haltestellen der DB-Trasse wie Helmholtzstraße und Endenich Nord hinzugekommen sein. Doch schließt eine wie auch immer geartete Straßenbahnvariante Straßenzüge ein, die bislang nur mit Bussen an den Nahverkehr angebunden sind. Die Bevölkerung ist nicht nur gewachsen, sondern auch das Umfeld. Man denke nur an den Uni-Campus Poppelsdorf, der nahe der Endenicher Allee liegt.
Umsetzung wird noch Jahre dauern
Die nun vorgestellte Machbarkeitsstudie geht davon aus, dass eine Westbahn auf mindestens 84 Prozent der Strecke einen eigenen Gleiskörper bekäme. Ein wichtiger Aspekt in Zeiten, in denen Pendler tagtäglich mit Unzuverlässigkeiten des Nahverkehrs konfrontiert sind. Bis 2020 hofft die Verwaltung, eine Beschlussfassung für Vorzugsvarianten vorlegen zu können. Wie bei der Seilbahn wird sich eine Kosten-Nutzen-Analyse anschließen müssen, um eine Landesförderung von bisher 90 Prozent zu erlangen.
Die Umsetzung wird noch Jahre dauern, aber sie ist eine Chance, eine Lücke im Schienennetz zu schließen. In einer Zeit, in der nicht nur der Klimaschutz betont wird, sondern auch der technische Fortschritt beim Bau von Straßenbahnen so weit gediehen ist, dass der von Bahnen und Schienen ausgehende Lärm sich in Grenzen hält.