Konflikt in Bahrain: Bürgerbewegung
Es erinnert irgendwie an die Zeiten der "Heiligen Allianz", mit der einst die europäischen Königshäuser verzweifelt versucht hatten, sich gegen revolutionäre Umtriebe im frühen 19. Jahrhundert zu stemmen.
Es erinnert irgendwie an die Zeiten der "Heiligen Allianz", mit der einst die europäischen Königshäuser verzweifelt versucht hatten, sich gegen revolutionäre Umtriebe im frühen 19. Jahrhundert zu stemmen. Diesmal sind es die arabischen Regime und ironischerweise wieder ausgerechnet zwei Königshäuser in Saudi Arabien und in Bahrain, die mit der Unterstützung einiger Emire am Golf in einer unheiligen Allianz die Zeiten, zunächst in Bahrain, aufhalten wollen.
Mit Hilfe des saudischen Militärs und des bahrainischen Sicherheitsapparates kämpfen sie gegen eine wachsende Bürgerbewegung. Denn genau darum geht es. Die Bürger Bahrains, mehrheitlich im System diskriminierte Schiiten, klagen ihre Rechte ein und stellen dabei die Jahrhunderte alte Herrschaft der Khalifa-Familie und die ganze Monarchie in Frage. Kein Wunder, dass dies das benachbarte Königshaus in Saudi Arabien aufschreckt.
Es gibt zwei Lesarten für den Konflikt in Bahrain. Der Regierung en in Bahrain und Saudi Arabien stellen das Ganze als einen konfessionellen Konflikt dar, in der der Iran mit Hilfe der Schiiten seinen Einfluss ausbauen will. Aber die Demonstranten in Bahrain haben absolut kein Interesse, irgendein iranisches Mullah-System einzuführen.
In ihrer Lesart sehen sie sich als eine Bürgerbewegung, deren Forderungen nach Nichtdiskriminierung und Gleichheit letztendlich auch das iranische System in Frage stellen. Der Protest in Bahrain zeigt gerade, dass Staaten, die sich religiös legitimieren und nicht als Vertreter aller ihrer Bürger, auf den Müllhaufen der Geschichte gehören.
