Kommentar Konflikt in Nahost - Israels Dilemma

Die israelische Regierung steht nach zehntägigem Beschuss des Gaza-Streifens vor der Frage, ob der weitere Kampf aus der Luft mangels abgrenzbaren Zielen noch sinnvoll ist.

Entweder müssen nun die zusammengezogenen Reservisten an der Grenze zu Gaza den Einmarschbefehl bekommen oder die Operation "Fels in der Brandung" ist ganz einzustellen.

Die vier Kinder am Strand, die am Mittwoch von israelischen Kampfpiloten getötet wurden, haben eine - vorübergehende - Feuerpause erzwungen. Israel steht mehr und mehr in der internationalen Öffentlichkeit unter Druck, die wachsende Zahl von Todesopfern und Verletzten unter der Zivilbevölkerung zu rechtfertigen.

Der asymmetrische Krieg ist nur auf den ersten Blick für die hochtechnologisierten Israelis von Vorteil. Israel ist moralisch, innen- wie außenpolitisch in einem Dilemma. Strategisch gesehen müsste die Armee den Gaza-Streifen besetzen. Aber Ministerpräsident Benjamin Netanjahu weiß, dass er die Mehrheit der Bevölkerung nicht hinter sich haben würde. So bröckelt inzwischen seine Koalition, den stellvertretenden Verteidigungsminister hat Netanjahu gerade entlassen.

Zuvor hatte ein weiterer Falke - der Außenminister - die Fraktionsgemeinschaft aufgelöst. Ganz anders die Hamas: In ihrer Schwäche hat sie nichts mehr zu verlieren. Sie schießt weiter mit Raketen auf Israel. Man sieht förmlich, wie sich deren militärische Führer in ihren Bunkern ins Fäustchen lachen. Die politischen Führer der Hamas haben kaum noch Kontrolle über sie. Umso schwerer wird ein Waffenstillstand durchsetzbar sein. Blutiger Naher Osten.

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