Kommentar Korruption - Kontrolle!

Korruption in der Verwaltung untergräbt das Vertrauen des Bürgers in staatliche Behörden. Grundsätzlich ist keine Amtsstube vor Klüngelei und Bestechung gefeit, der Schaden für Gesellschaft, Wirtschaft und Staat ist immens. Deshalb kann der Missbrauch öffentlicher Funktionen nicht hart genug verfolgt und bestraft werden. Eine Bakschisch-Republik kann sich niemand wünschen.

Vorteilsannahme und Bestechlichkeit sind nicht auf staatliche Behörden beschränkt. Jüngste Skandale der Industrie mit Schmiergeldern, Lustreisen und anderen Vergünstigungen haben gezeigt, dass beim Konkurrieren um Aufträge häufig Rechtsgrenzen überschritten werden. Das raffinierte System wettbewerbswidriger Absprachen zum gegenseitigen Nutzen ist strafrechtlich längst nicht immer zu fassen. Zeugen sind selten. Das macht es den Anti-Korruptionsabteilungen in Unternehmen nicht leichter.

Die Zunahme von Bestechung und Bestechlichkeit in Behörden aber rüttelt an den Grundfesten. Spitzenbeamte, die für Auftragsvergaben die Hand aufhalten oder Akten verschwinden lassen, untergraben die Autorität aller Behördenmitarbeiter. Durch regelmäßige Jobwechsel, die Teilung komplexer Aufgaben und veränderte Arbeitsabläufe lassen sich Risiken durch langjährige Klüngelei eindämmen. Behördenleiter müssen Mitarbeiter auf diese Spielregeln einstellen: Dazu gehört auch, dass anonyme Hinweise auf Schwarze Schafe nicht als Nestbeschmutzung missverstanden werden. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

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