Kommentar Kranke Staatsdiener - Analyse nötig

Natürlich hat die höhere Krankenquote der Staatsdiener nicht zuletzt mit ihrem geringeren Arbeitsplatzrisiko zu tun. Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft schleppen sich oft krank in die Firma, weil sie um ihren Job fürchten. Ob dies auf Dauer im Sinne des Unternehmens liegt, sei dahingestellt. Und "Blaumacher" gibt es bei Staatsdienern wie überall.

Wer abseits aller Stammtischparolen Ursachenforschung zum Krankfeiern betreibt, stößt auf interessante Antworten. Offenbar hat die Anerkennung im Beruf nicht unwesentlichen Einfluss auf die Zahl der Krankentage. Auch dass der öffentliche Dienst überaltert ist, hebt die Krankenquote.

Der Steuerzahler hat Interesse an einer effizienten Verwaltung. Statt über sichere Hängematten zu lamentieren, sollte die Aufgabenkritik stärker in den Fokus rücken. Der Vorwurf über den "faulen Staatsdiener" ließe sich in vielen Fällen schnell entkräften.

Dass die Krankenstände bei der Polizei doppelt so hoch liegen wie bei Mitgliedern der gesetzlichen Krankenkassen, erklärt sich durch den dauerhaften Schichtdienst und wachsende Gefahren im Beruf. Da unterscheiden sich die Fehltage nicht von denen der Schichtarbeiter in der Privatwirtschaft. Überfällig ist es aber, dass künftig auch die Krankenquote von Lehrern erfasst wird.

Auf Druck der Personalräte bleiben die Daten anonym, Quoten gibt es nur für die jeweilige Schulart. Eigentlich müssten die Pädagogen vor der Offenlegung auch keine Angst haben: Nach Erhebungen in anderen Bundesländern waren Lehrer nicht wesentlich häufiger krank als andere Berufsgruppen.

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