Kommentar Krankenhaus-Rabatt - Nebenwirkungen

Berlin · Bei aller Kritik: Das deutsche Gesundheitssystem braucht den internationalen Vergleich nicht zu scheuen. Die Patienten zumindest in den Ballungszentren haben die Auswahl zwischen guten bis sehr guten Kliniken, gewissenhaften Chirurgen und engagiertem Pflegepersonal.

Warum sollte man also nicht der Empfehlung der Krankenkassen folgen, die in ihren Patientenstatistiken einen genauen Überblick darüber führen, welche Operation unvollkommen ausgeführt und wo es Schwierigkeiten mit gefährlichen Keimen gegeben hat.

Wenn dann noch der innere Schweinehund überwunden werden kann, sich in einem räumlich etwas weiter entfernten Hospital behandeln zu lassen, kann das mit der Preisreduktion verrechnet werden. Also eine gute Idee von Daniel Bahr?

Der Vorschlag aus dem Bundesgesundheitsministerium hat viele Schwächen: Sie beginnen mit der Versorgung im ländlichen Raum, wo es nicht um fünf, sondern oft um 50 Kilometer und mehr geht, um in ein Hospital zu gelangen, zu dem es keine Alternative gibt. Das größte politische Problem liegt aber darin, dass die Kassen eine ungeheure Marktmacht erhalten würden.

Vor allem die Opposition hat den Verdacht, dass die Empfehlungen an die Patienten weniger mit Qualitätsaspekten zu tun hat, sondern ein Krankenhaus empfohlen wird, mit dem die Kasse bessere - und das heißt billigere - Konditionen aushandeln kann. Die Gefahr besteht, dass missliebige Krankenhäuser durch die Empfehlungspraxis diskriminiert werden. Man muss den Plan also präzisieren.

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