Kommentar Krise bei der AfD - Keine Alternative

Die Alternative für Deutschland (AfD) hat am Wochenende zumindest eines bewiesen: Sie lässt nicht alles mit sich machen, erst recht nicht, wenn es ihrer Führung gefällt.

Parteiführer Bernd Lucke ist jedenfalls mit seinem Versuch kläglich gescheitert, die Partei an die kurze Leine zu legen. Er wollte an die Stelle dreier gleichberechtigter Sprecher sich selbst setzen. Das hat die Parteibasis so wenig mitgemacht wie den Versuch, der Führung zu erlauben, ganze Gebietsverbände der Anti-Euro-Partei aufzulösen, wenn es ihr opportun erscheint.

Das alles zeigt keine zwei Monate vor der Europawahl: Die Alternative für Deutschland ist keine. Sie ist - wie so viele kleine Parteien zuvor - dabei, sich selbst zu zerlegen. Unverhofft ziemlich groß geworden ist sie eben doch eine unausgegorene Mischung aus radikalen Liberalen, Konservativen und rechten Populisten - und AmateurenDie internen Querelen - nicht nur auf diesem Parteitag - beherrschen die Partei längst mindestens so stark wie ihr Werben für einen Anti-Euro-Kurs.

Schadenfreude ist da übrigens nicht angebracht - so wenig wie Medienschelte seitens des AfD-Vorsitzenden. Es müsste eigentlich möglich sein, euro- und europakritische Positionen engagiert und dennoch sachlich zu vertreten. Es gehört zu einer funktionierenden Demokratie, dass sich demokratische Gegner eines Projektes mit Hilfe einer Partei Gehör verschaffen können.

Aber dann darf man diese Position nicht selbst dadurch sturmreif schießen, dass man zu autokratischen Mitteln greift oder rückwärtsgewandte Ziele anstrebt. Das eine hat mit dem anderen zu tun.

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