Kommentar Krise verpflichtet
BERLIN · Der junge Staat braucht Hilfe. Seit Sommer 2011 existiert der Südsudan, abgespalten vom Sudan nach erfolgreichem Referendum und nach Jahrzehnten eines brutalen Bürgerkrieges.
Funktionierende staatliche Strukturen? Weitgehend Fehlanzeige. Sichere Lebensbedingungen für die Menschen? Ebenfalls Mangelanzeige. Frieden im Südsudan und in der Region? Angestrebt, erhofft und doch latent gefährdet.
Mit dem gestrigen Votum des Bundestages kann Deutschland für ein weiteres Jahr seinen militärischen Anteil an der UN-Mission im Südsudan wie auch an der UN-Mission in der westsudanesischen Unruheprovinz Darfur liefern. Bis zu 50 Soldaten erlaubt der Bundestag der Parlamentsarmee Bundeswehr für den UN-Friedenseinsatz im Südsudan.
Und nochmals bis zu 50 Soldaten für den Einsatz in Darfur. Die Bundeswehr bleibt drin in der Krise dieser ostafrikanischen Fläche, damit Südsudan und Darfur eines Tages hoffentlich aus dem Chaos herausfinden. Der deutsche Beitrag ist vergleichsweise bescheiden: rund 25 Soldaten für beide Missionen in den Stäben im Hauptquartier. Aber bitte, in Darfur ist Deutschland neben der Türkei der einzige westliche Truppensteller.
In dem vorläufigen Koalitionsvertrag bekennen sich CDU, CSU und SPD zur internationalen Verantwortung Deutschlands und betonen die Bereitschaft für Beiträge zur Lösung von Krisen und Konflikten. Insofern ist die Mandatsverlängerung für die Einsätze in Südsudan und Darfur nur logisch. Es werden nicht die letzten sein. Krise verpflichtet. Die nächste Mission kommt bestimmt.