Kommentar Ladenöffnung - Interessenkonflikte

Beim Thema Ladenöffnungszeiten gibt es seit jeher Interessenkonflikte. Die Verbraucher wünschen sich lange Öffnungszeiten, viele Einzelhändler fordern zumindest hohe Flexibilität und die Möglichkeit, an besonders lukrativen Terminen - und dazu zählen auch die Adventssonntage - ihre Geschäfte öffnen zu können.

Die meisten Beschäftigten hingegen wünschen sich verlässliche und einigermaßen familienfreundliche Arbeitszeiten. Die Kirchen sind aus religiösen und sozialen Motiven gegen Sonntagsöffnungen im Einzelhandel. Die Interessenkonflikte sind nicht aufzulösen, also muss ein Kompromiss gefunden werden.

Dieser sieht derzeit so aus, dass Kommunen in NRW den örtlichen Geschäften künftig grundsätzlich an maximal zwölf Sonntagen pro Jahr die Öffnung erlauben können, plus ein Sonntag in der Adventszeit. Der Plan von Wirtschaftsminister Duin sah ebenfalls insgesamt maximal 13 Sonntage vor, davon allerdings zwei in der Adventszeit. Sein Ziel dabei: Ein offener Adventssonntag für die Citys, und ein anderer für die Stadtviertel, um gezielt den kleinen Fachgeschäften dort eine Chance gegen die Anziehungskraft der Zentren zu geben.

So falsch sind diese Überlegungen ja nicht. Das Ladensterben in Stadtvierteln und Umlandgemeinden ist nicht zu leugnen. Ein Extrasonntag würde vielen kleinen Läden sicher helfen. Insgesamt wären übers Jahr auch nicht mehr Sonntage verkaufsoffen als bisher geplant. Offenbar hat Duin seine Überlegungen aber koalitionsintern nicht abgestimmt. Die Ablehnung war jetzt die Quittung für sein vorschnelles Getwitter.

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