Kommentar Leichtathletik-WM - Zwiespältige Gefühle

Die Zeiten vorbehaltloser Heldenverehrung sind längst vorbei. Das ist gut so. Der Preis: Saubere Athleten müssen sich mit dem Generalverdacht arrangieren - längst nicht mehr nur im Radsport und Gewichtheben.

Die 14. Leichtathletik-Weltmeisterschaften wecken zwiespältige Gefühle. Einerseits hat sich aus Geldgier und Geltungsdrang seit Langem ein hemmungsloser Wettstreit entwickelt, der von Leistungsmanipulationen verzerrt ist. Andererseits sehen wir großartige Athleten, coole Typen - der eine oder andere darunter ist ein sauberer Sieger.

Seit 1980, als Moskau Olympia-Stadt war, hat sich die Welt gewaltig geändert. Damals krähte kein Hahn nach der in ihrer Hochphase befindlichen Manipulation mit Anabolika.

Die Zeiten vorbehaltloser Heldenverehrung sind längst vorbei. Das ist gut so. Der Preis: Saubere Athleten müssen sich mit dem Generalverdacht arrangieren - längst nicht mehr nur im Radsport und Gewichtheben.

Vielleicht wäre es fairer, Sportlern wieder etwas unvoreingenommener zu begegnen. Hieße, die Doping-Thematik mit weniger Aufgeregtheit und mehr Professionalität anzugehen. Beispielsweise positiv zu registrieren, dass Regelbrecher wie zuletzt die Sprinter aus den USA und Jamaika ausgesperrt werden.

Es traf im WM-Vorfeld übrigens auch 43 russische Athleten. Das war früher undenkbar, ist also zweifellos ein Fortschritt. Man wird Doping so wenig ausrotten können wie kriminelle Energie in der Gesellschaft. An einer Bekämpfung aber führt kein Weg vorbei.

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