Kommentar Meisner-Nachfolge - In der Hand des Papstes
Das Kölner Domkapitel hat nach dem Rücktritt von Joachim Kardinal Meisner nur gut sechs Wochen gebraucht, um seine Liste mit Nachfolgekandidaten auf den Weg nach Rom zu bringen. Das ist ein beeindruckendes Tempo.
Die 15 geistlichen Herren zeigen damit, dass sie alles ihnen Mögliche tun wollen, um die Meisner-Nachfolge einvernehmlich, ohne Fraktionsbildung und ohne Beschädigung von Kandidaten zu regeln. Ob das gelingen wird, liegt in der Hand von Papst Franziskus und seinen Beratern.
Ein dramatisches Ringen wie das vor mehr als einem Vierteljahrhundert, an dessen Ende dann dem Berliner Kardinal Meisner gegen dessen Willen der Weg nach Köln zugemutet wurde, sollte sich nicht wiederholen. Das Domkapitel nennt begreiflicherweise keine Namen, aber welchen vernünftigen Grund könnte der Papst haben, die von Köln genannten Kandidaten so pauschal zurückzuweisen, wie es 1987/88 geschehen war?
Die jetzt diskutierten Namen stehen allesamt für hoch angesehene, in der Leitung von Diözesen bewährte Kandidaten. Man darf annehmen, dass nur Bischöfe auf der Liste stehen, von denen jeder für sich im Domkapitel mehrheitsfähig - und bereits damit für sehr unterschiedliche Richtungen akzeptabel - wäre. Gewiss, Franz-Josef Overbeck mag eher die Konservativen ansprechen, Stephan Ackermann die Reformer. So oder so aber wird es entscheidend sein, ob dem neuen Erzbischof die Integration der verschiedenen Strömungen gelingt.
Papst Franziskus hat sich wiederholt zur Stärkung der Ortskirchen bekannt. Nun kann er seine Worte in die Tat umsetzen.