Kommentar Merkels letzter Urlaubstag - Krise und Baustellen

Die Liste der Baustellen, mit denen sich Angela Merkel nach der Rückkehr aus ihrem Urlaub herumschlagen muss, ist immens. Natürlich steht die dramatische Euro-Krise weiterhin im Vordergrund. Aber die Kanzlerin darf sich nicht allein als Krisenmanagerin hervortun.

Zum einen verbraucht sich dieser Effekt in der innenpolitischen Wahrnehmung schnell. Sie braucht aber auch Zeit, um innerparteiliche und koalitionäre Probleme zumindest einer Lösung näher zu bringen. Was soll der Vorstoß der Union zur Vermeidung von Altersarmut, wenn der Koalitionspartner das Ganze, wie vorher angekündigt, blockiert?

Was soll das innerparteiliche Lamentieren über die Initiative der 13 Bundestagsabgeordneten, die gleiche Rechte für alle Lebenspartnerschaften verlangen? Welchem Familienbild folgt die CDU-Vorsitzende? Trotz des frischen Windes, den der neue Umweltminister Altmaier in die Debatte um die Probleme der Energiewende brachte, gibt es beim Atomausstieg viele offene Fragen. Die Befürworter längerer Laufzeiten bekommen plötzlich Oberwasser.

Die Bundeskanzlerin und CDU-Chefin, die sich über ihre persönlichen Sympathiewerte nicht beklagen kann, steht zudem unter einem mächtigen Termindruck. Sie muss Anfang Dezember in Hannover einen blitzsauberen CDU-Bundesparteitag hinlegen, der ihre Partei auf die Bundestagswahlen im Herbst 2013 ausrichtet. Der liberale Koalitionspartner wird aufsässig und stellt alles in Frage, was die Bundesregierung plant.

Nein, einfach wird der Alltag für Angela Merkel nicht mehr.

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