Kommentar zum Syrien-Konflikt Mit oder ohne Assad?

Washington · Lässt man die albernen Stilkritiken - wer hat wen wie lange böse angeguckt? - beiseite, dann fällt das Ergebnis des ersten Obama-Putin-Gipfels gemessen an der unbeantworteten Kernfrage eher mager aus. Ein Kommentar.

Wie können die Vereinigten Staaten von Amerika und Russland (und andere) endlich dazu gemeinsam beitragen, das Leid der Zivilbevölkerung in Syrien nach vier Jahren Bürgerkrieg zu stoppen und das Terror-Netzwerk Islamischer Staat in die Knie zu zwingen?

Weder der russische noch der amerikanische Präsident haben nach ihrem 90 Minuten langen Austausch durchblicken lassen, wie der unerträgliche Stillstand beendet werden soll.

Aus Prestigegründen scheint noch niemand bereit zu sein, das Haupthindernis aus dem Weg zu räumen. Die Führungen in Moskau und in Washington machen gegensätzliche Endziele (mit Assad - oder ohne) zur Vorbedingung für echte Verhandlungen. Dabei ergibt sich beim Nachlesen der Reden beider Staatsmänner vor den Vereinten Nationen ein kleinster gemeinsamer Nenner: Amerika verschließt sich keiner Übergangslösung, bei der Diktator Assad noch eine Rolle spielt, bis eine neue Regierung in Damaskus gewählt ist.

Auf der anderen Seite gab Putin bisher an keiner Stelle eine echte Lebensversicherung auf Dauer für Assad ab. Daraus kann man was machen, wenn man will. Entscheidend wird sein, wie lange die in post-pubertierender Abneigung einander verbundenen Staatsmänner brauchen, um ihr Ego in den Griff zu kriegen. Der Winter steht vor der Tür. In Syrien geht das Sterben weiter.

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