Kommentar zum Konsumklima Mit voller Wucht
Meinung | Bonn · Die eingefrorene Wirtschaft und akute Jobängste lassen die Kauflaune auf ein historisches Tief stürzen. Die Konsumforscher von Gfk sprechen von einem Corona-Schock. Die eigentliche Überraschung ist, wie groß die Verunsicherung tatsächlich ist, kommentiert GA-Redakteur Frank Rintelmann.
Der Einbruch der Verbraucherstimmung lässt erahnen, mit welcher Wucht die Corona-Pandemie die Wirtschaft treffen wird. Nie war die Stimmung unter den Konsumenten so schlecht wie zum Zeitpunkt der Befragung. Die eigentliche Überraschung an dieser Tatsache ist nicht, dass die Verbraucher angesichts von Kurzarbeit und drohenden Entlassungen besorgt sind, sondern wie groß ihre Verunsicherung tatsächlich ist. Der private Konsum ist einer der wichtigsten Indikatoren für die Wirtschaftslage und die bestimmende Größe der Wirtschaftsleistung.
Der Konsumklimaindex ist ein Stimmungsbild, das eines zeigt: Wer Angst hat, seinen Job zu verlieren, hält sein Geld zusammen. Größere Anschaffungen wie Möbel und Autos werden als Erstes hinten angestellt. Je länger die Krise dauert, desto weniger Geld werden die Konsumenten ausgeben. Das ist Gift für die Wirtschaft und kann im schlimmsten Fall eine Abwärtsspirale in Gang setzen, an deren Ende fallende Preise für Waren und Dienstleistungen und später Massenentlassungen stehen könnten. Denn Unternehmen können nur überleben, wenn ihre Beschäftigten auch Geld ausgeben. So weit muss es nicht kommen: Denn zur richtigen Einordnung der Zahlen aus dem Konsumklimaindex gehört der Hinweis, dass die Verbraucher in den ersten zwei Aprilwochen befragt wurden – als das öffentliche Leben fast komplett heruntergefahren war. Würde man die Befragungen heute durchführen, ergäbe sich unter Umständen ein leicht freundlicheres Stimmungsbild.