Kommentar zu Ampel-Sondierungen Mögliche Ampelkoalitionäre drücken aufs Tempo

Meinung | Berlin · SPD, FDP und Grüne haben für die Sondierungen strengste Vertraulichkeit vereinbart. Die Phase der Verschwiegenheit sollte aber unbedingt begrenzt bleiben. Andernfalls würde in der Öffentlichkeit der ohnehin verbreitete Eindruck der elitären Kungelei bestätigt und verstärkt, kommentiert Birgit Marschall.

   Volker Wissing (l-r), FDP-Generalsekretär, Lars Klingbeil, SPD-Generalsekretär, und Michael Kellner, Bundesgeschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen, geben nach den Sondierungsgesprächen eine Presssekonferenz.

Volker Wissing (l-r), FDP-Generalsekretär, Lars Klingbeil, SPD-Generalsekretär, und Michael Kellner, Bundesgeschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen, geben nach den Sondierungsgesprächen eine Presssekonferenz.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Am Freitag könnte für SPD, Grüne und FDP und damit auch für die politische Zukunft des Landes bereits die „Stunde der Wahrheit“ schlagen. So jedenfalls darf man die Worte des FDP-Generalsekretärs nach der dritten Sondierungsrunde der möglichen Ampelkoalitionäre verstehen. Die Parteien wollen die Ergebnisse ihrer Gespräche nun zu Papier bringen – um auf dieser Grundlage über die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen entscheiden. Kommt es so, haben sich SPD, Grüne und FDP keine unnötige Zeit verstreichen lassen. Die schnelle Entscheidung für Koalitionsverhandlungen wäre auch eine Vorentscheidung über die nächste Bundesregierung. Dass die Liberalen wie 2017 noch einmal ausscheren, ist schwer vorstellbar. Und SPD und Grüne sind ohnehin Wunschpartner. Auch sie dürften ein sozialliberales Bündnis mit grünem Anstrich nicht mehr verhindern. Die FDP hätte erstmals seit 1982 wieder das Lager gewechselt. Die angeschlagene Union mit ungewisser Zukunft erscheint ihr zu Recht als nicht regierungsfähig.