Kommentar Nahost - Polonium-Verdacht

Jassir Arafat, der als Führer einer Terrororganisation ganze Staaten der arabischen Welt destabilisiert hat, dessen Hauptfeind aber Israel war, ist vermutlich einem Giftmord erlegen. Das glauben zumindest Schweizer Wissenschaftler, die die sterblichen Überreste acht Jahre nach dem Tod des Palästinenserführers auf Poloniumspuren untersucht haben.

Es passt zu Arafats von Mythen und Legenden umgebenen Leben, dass auch die Ursache seines Todes möglicherweise nie endgültig geklärt werden wird. Für die Anhänger des Ex-PLO-Führers stand ohnehin seit 2004 fest, dass er nicht eines natürlichen Todes gestorben war. Und sie glaubten auch zu wissen, wer dahinter stand: Israel, das die Symbolfigur der Palästinenser für einen eigenen Staat zum Ende seines Lebens in Ramallah einsperrte.

Israel und Polonium? Mit Terroristen, die den Tod israelischer Staatsbürger auf dem Gewissen haben, sind Israels Geheimdienste in der Vergangenheit auf ihre Weise umgegangen, gezielte Attentate eingeschlossen. Des Einsatzes von Polonium verdächtigt man aber eher andere Staaten wie Russland. Und was Arafat angeht: Er hatte sich als autokratischer PLO-Führer und Präsident der Autonomiebehörde viele Feinde gemacht.

Die entscheidende Frage ist, was die Nachricht vom angeblichen Giftmord auslösen wird: Werden die Palästinenser die gerade wieder angelaufenen Friedensverhandlungen mit den Israelis aufkündigen? Verliert Palästinenserpräsident Machmud Abbas den Rückhalt? Oder will die Mehrheit der Palästinenser nur noch eins: einfach Ruhe und vielleicht Frieden?

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