Kommentar Nahost - Teufelskreis

Jerusalem · Der Konflikt um den Gazastreifen ist aus dem Ruder gelaufen. In der achten Woche der israelischen Operation "Fels in der Brandung" gegen die radikalen Islamisten von Hamas und verbündeten Terrorgruppen zeichnet sich kein Ende der Kämpfe ab.

Jede Seite ist in ihrer Logik gefangen: Ferngesteuert aus Katar, wo ihr politischer Führer Chaled Maschaal sitzt, nimmt die Hamas israelische Städte unter Raketenbeschuss und bricht damit ein ums andere Mal die vereinbarte Feuerpause. Koste es, was es wolle.

Die Israelis schlagen mit noch größerer Härte zurück, weil sich Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu Hause wachsendem Druck ausgesetzt sieht: Nach drei Militäroperationen in Gaza innerhalb von sechs Jahren will die Bevölkerung Israels den Raketenterror beendet sehen.

Netanjahu will grundsätzlich nicht mit einer Terrororganisation verhandeln, obwohl er es natürlich durch die Vermittlung der Ägypter tut. Das ägyptische Papier für einen dauerhaften Waffenstillstand bereitet ihm auch deshalb in der eigenen Koalition Probleme, weil er indirekt die Einheitsregierung von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas akzeptiert, die er in den Wochen vor dem Krieg verteufelt hatte.

Die Hamas würde ein politischer Faktor in Gaza bleiben, auch wenn Abbas wieder das Kommando in dem Küstenstreifen übernehmen soll. Auch von einer Entmilitarisierung ist bei den Ägyptern nicht die Rede. Im Gegenzug sind die Israelis aber auch nicht bereit, den Palästinensern in Gaza viel zu geben. Es ist ein Teufelskreis.

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