Kommentar Neuanfang der NRW-CDU - Laschet ist kein Obama

Verunsicherung, Unbehagen, Frust - der gnadenlose Absturz der CDU in NRW sitzt der Parteibasis mächtig in den Gliedern. Von Aufbruch keine Spur.

Auf dem Landesparteitag in Krefeld leisteten die Delegierten Trauerarbeit. Armin Laschets Wahl zum Landeschef war keine Krönungsmesse, der "Trümmermann" der NRW-CDU bleibt unter Partei-Beobachtung.

Dass der selbstgefällige Amtsvorgänger Röttgen keine Demut bewies, gerät zur Randnotiz. Wichtiger ist die Frage, wie sich die NRW-CDU inhaltlich aufstellt. Neue Köpfe allein reichen nicht. Merkels Kompromisskurs raubt der Union die Identität. Laschet wendet sich an konservative und christliche Stammwähler - die Wertedebatte ist eröffnet.

Fest steht: Die NRW-CDU ist nicht chancenlos. Das gute Wahlergebnis für Rot-Grün basierte weniger auf der Stärke der Regierung Kraft als auf der Schwäche der Landesunion und dem totalen Versagen ihres Spitzenkandidaten. Röttgens kühler Kopf-Kurs ist gescheitert, die CDU braucht mehr Seele und Loyalität unter den Akteuren.

Die überfällige Fehleranalyse nach der verlorenen NRW-Wahl hat sich die CDU bisher erspart. Noch sind die Wunden zu frisch - aber die Abrechnung mit Röttgens Ego-Trip wird kommen. Der dürfte die politische Zukunft dann endgültig hinter sich haben. Die CDU hat verstanden: keine halbherzige Kandidatur mehr.

Laschet ist kein Obama und erst recht kein politischer Messias. Seit Samstag hat die NRW-CDU aber wieder einen Landeschef, der seine Aufgabe in NRW sieht.

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