Kommentar zum Schulalltag Neue Konzepte sind nötig

Meinung | Düsseldorf · Die Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz von Schülern und Lehrern haben offensichtlich gegriffen. Wie lange diese aufrechterhalten werden können, ist allerdings eine andere Frage. Es müssen dringend neue Konzepte für einen Schulalltag in Coronazeiten her, kommentiert unser Autor.

Abstand halten und Hygienevorschriften einhalten. Während der Corona-Krise gelten in Schulen andere Regeln.

Foto: dpa/Arne Dedert

Es sieht so aus, als ob die massiven Sicherheitsmaßnahmen gegriffen hätten, die zum Schutz vor dem Coronavirus an den Schulen in NRW getroffen worden waren. Rund 280 Schüler und Lehrer befinden sich derzeit in Quarantäne – nur, muss man sagen. Denn angesichts von landesweit rund 2,4 Millionen Schülern und rund 200.000 Lehrern ist das eine verschwindend geringe Zahl.

Allzu lange – und schon gar nicht dauerhaft – werden die strengen Hygienevorschriften jedoch nicht mehr einzuhalten sein. Schon jetzt verlangen sie Schülern und Lehrern sehr viel ab. Unterricht am Nachmittag von 16 bis 18 Uhr, zu wenige Lehrer, löchrige und häufig kurzfristig geänderte Stundenpläne sowie fehlende Räumlichkeiten sind Alltag geworden an den Schulen. Hinzu kommt, dass es berufstätigen Eltern so an Planungssicherheit fehlt, weil sie nicht wissen, wann oder ob ihr Kind in die Schule kann.

Daher müssen dringend neue Konzepte her, die auch dem Schulalltag in Coronazeiten standhalten. Womöglich müssen andere Gebäude wie Hallen, leerstehende Flüchtlingsunterkünfte, Kinos, Fußballstadien oder Kirchen erschlossen werden, in denen Unterricht mit entsprechender Abstandsregelung stattfinden kann. Auch über Unterricht am Samstag sollte nachgedacht werden.

Die Politik ist dringend gefordert, schnellstmöglich einen Plan vorzulegen, wie es nach den Sommerferien mit dem Unterricht weitergehen soll. Dabei drängt die Zeit. Die Sommerferien beginnen bereits in einem Monat. Und es wäre fahrlässig, Lehrer, Eltern und Schüler ohne schlüssigen Fahrplan in die Ferien zu verabschieden. Sonst droht ein ähnliches Chaos an den Schulen wie jetzt. Und das kann und darf sich ein Land wie NRW nicht leisten.