Kommentar Neuer Chef bei der Telekom - Resultate zählen

Klar und deutlich hat Tim Höttges gleich in seiner ersten Arbeitswoche als Telekom-Chef gemacht, wo er mit dem Bonner Konzern hinsteuern will. Der rosa Riese soll wieder das führende Telekommunikationsunternehmen in Europa werden. Zur Erinnerung: Die Telekom war das schon einmal, bevor ihr die spanische Telefónica vor Jahren den Rang ablief. Sogar hinter die Franzosen drohten die Bonner zurückzufallen.

Inzwischen hat sich das Bild gewandelt. Beim Umsatz liegt die Telekom zwar noch leicht hinter dem spanischen Rivalen, an der Börse wird sie aber schon höher bewertet. Die Franzosen sind abgeschlagen Nummer drei. Die gelungene Aufholjagd der Bonner ist vor allem das Verdienst von René Obermann. Doch Tim Höttges war die Jahre über mit im Boot, hat Obermanns Kurs mitgeprägt und unterstützt. Insofern steht er auch für Kontinuität. Die Mitarbeiter zeigten gestern, wie sehr sie das schätzen.

Das Problem bei Höttges Strategie: Für den europäischen Markt interessiert sich nicht nur die Telekom. Die Zeit der jahrelangen Konsolidierung nach dem Platzen der Internet-Börsenblase ist vorbei. Große Spieler wie der US-Konzern AT&T, aber auch Google und Konsorten, prüfen Einstiegsmöglichkeiten. Wer die passenden Partner findet, Allianzen schmiedet und geschickt zukauft, kann schnell in eine dominante Position kommen. Möglicherweise werden schon in diesem Jahr die Karten neu verteilt. Höttges' Strategie geht nur auf, wenn schon bald Resultate folgen.

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