Kommentar Nordkorea - Erpressung gescheitert

Seit Jahren folgt Nordkoreas Außenpolitik einem Muster: Perioden wüster Kriegsdrohungen folgen Entspannungssignale. Noch vor wenigen Wochen verschreckte das erratische Kim-Regime die Welt mit aggressiver Atomschlagsrhetorik und versetzte ganz Asien in eine bange Krieg-in-Sicht-Stimmung.

Nun will Pjöngjang plötzlich die geschlossene Sonderwirtschaftszone Kaesong wieder eröffnen und die grenzüberschreitenden Familienbegegnungen fortsetzen.

Das nordkoreanische Regime hat feststellen müssen, dass seine Politik unverhüllter Erpressung nicht mehr verfängt. Die USA verweigerten direkte Verhandlungen mit Pjöngjang, und damit das, wonach Jung-Diktator Kim Jong Un und seine Gefolgsleute am meisten gieren: Die Anerkennung als Atommacht, mit der auf Augenhöhe verhandelt wird.

Der konsequente Kurs der Regierung Obama erweist sich also als erfolgreich. Zudem vergrämte Kim den großen Bruder China, von dem sein hungerndes Land beinahe vollkommen abhängig ist, in bis dahin ungekannter Weise.

Nadelstichen gegen den asiatischen Hauptkonkurrenten USA mögen die Machthaber in Peking beifällig zunicken. An einem möglichen militärischen Konflikt in ihrem Vorhof haben sie ganz und gar kein Interesse.

Trotz der momentanen Entspannung: An den Zielen Pjöngjangs hat sich nichts geändert. So lange die aggressive Kim-Dynastie das Land und seine bedauernswerte Bevölkerung als persönlichen Besitz betrachtet, wird Nordkorea daher ein gefährlicher Unruheherd bleiben.

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