Kommentar Nordkoreas Bombentest - Gefährliches Spiel

Noch vor nicht einmal einer Woche klang Nordkoreas Diktator Kim Jong Un geradezu versöhnlich. In seiner Neujahrsrede sprach er von wirtschaftlicher Öffnung, er warb sogar um Versöhnung mit dem verfeindeten Südkorea.

Diese schönen Worte hatten offensichtlich aber Kalkül. Er wollte den Rest der Welt überraschen. Und genau das ist ihm mal wieder gelungen.

Mit dem angeblich erfolgreichen Test einer Wasserstoffbombe hat Nordkorea den Rest der Welt geradezu schockiert. Es handelt sich zwar bereits um den vierten Test. Eine Wasserstoffbombe hat aber die vielfache Sprengkraft einer herkömmlichen Atombombe.

Vor allem aber ist der Aufwand immens. Sollte sich bestätigen, dass das Regime in Pjöngjang über diese Technik verfügt, katapultiert es sich auf einen Schlag auf eine Höhe von China, Russland und den USA. Davon ist nicht auszugehen. Das gemessene Beben hatte eine Stärke von 4,9. Das ist identisch mit dem Wert des nordkoreanischen Atomtests von 2013. Es ist davon auszugehen, dass es sich allenfalls um eine fusionsverstärkte Atombombe handelt. Doch selbst wenn sich herausstellen sollte, dass Kim geblufft hat, sollte nicht verkannt werden, wie unberechenbar er bleibt.

Dass er über Atomwaffen verfügt - daran bestehen keine Zweifel. Sollte vor allem im eigenen Land durchsickern, dass er eine Stärke demonstriert, über die er nicht verfügt, könnte er sich gezwungen sehen, auch zu den äußersten Mitteln zu greifen. Und da reicht der Einsatz einer herkömmlichen Atombombe völlig aus, um größtmöglichen Schaden anzurichten.

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