Kommentar NRW-Kriminalstatistik - Grenzenlose Beutezüge

Die eigenen vier Wände sind ein vom Gesetzgeber besonders geschützter Raum. Deshalb erschüttert ein Einbruch das Vertrauen der Bewohner in die persönliche Sicherheit. Weil viele Opfer lebenslang unter den Folgen leiden, ist ein Wohnungseinbruch nicht nur ein Fall für die Kriminalitätsstatistik: Die Einbruchswelle wird zur Bankrotterklärung für den Rechtsstaat.

Die Polizei hat es häufig mit einem neuen, mobilen Tätertypus aus dem Ausland zu tun, der rücksichtslos Beute macht. Dass der rapide Anstieg der Fallzahlen mit dem Wegfall der Kontrollen an den Grenzen zu Osteuropa zu tun hat, ist kein Geheimnis. Experten schätzen, dass 50 Prozent der Delikte auf das Konto von Banden aus Südosteuropa gehen.

Die vollständige Freizügigkeit in der EU ab 2014 dürfte die Beutezüge in NRW weiter erleichtern. Innenminister Jäger sind die Hände gebunden: Er kann bei der angespannten Kassenlage keine zusätzlichen Polizisten einstellen, um die Täter zu verfolgen. Inszenierte Großrazzien gegen Einbrecher zeigen den guten Willen - mehr nicht.

Die Kriminalitätsstatistik 2012 zeigt Licht und Schatten: Der Rückgang der Jugendkriminalität weckt Hoffnung, dass die Strategie der frühzeitigen Ansprache junger Intensivtäter Wirkung zeigt.

Dass allerdings weiterhin nur jede zweite Straftat in NRW aufgeklärt wird, muss beunruhigen. Seit Jahren steigt die Zahl der Wohnungseinbrüche kräftig an: Durch den Einbau von Alarmanlagen und die Verriegelung der Wohnungen können Hausbesitzer Einbrüche erschweren - das Gefühl, dass die Polizei weitgehend machtlos ist, bleibt.

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