Kommentar NRW-Schlpolitik - Wahlfreiheit bieten

Wenn die Vertreter der Initiative für das neunjährige Gymnasium doch sachlich geblieben und nicht damit gedroht hätten, Politiker "zum Teufel zu jagen", dann würden Politik und Öffentlichkeit sie und vor allem ihr Anliegen für eine Schulzeitverlängerung an den Gymnasien auch ernster nehmen.

Denn sie haben durchaus starke Argumente.

Sicher, es gibt viele Schüler, die das achtjährige Gymnasium gut schaffen, dazu noch ein Instrument spielen, in einer Mannschaft kicken, in der Messdienergruppe mitmachen und auch noch Zeit für Freunde oder den Besuch bei der Oma haben.

Viele Eltern erleben aber täglich das umgekehrte Bild: Dass ihre Kinder trotz langer Schultage anschließend noch viel lernen müssen. Dass sie wenig Zeit mehr für Sportverein oder Musikschule haben. Dass an Wochenenden auch das Familienleben oft zu kurz kommt, weil noch Hausaufgaben gemacht werden müssen, die in der Woche liegengeblieben sind. Die Reihe ließe sich noch fortsetzen.

NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann hat im vorigen Jahr infolge der Diskussionen am Runden Tisch viele Erleichterungen für die Schüler versprochen. Ob es hilft? Vielleicht wäre es ja noch einmal einen Versuch wert, Schulen, die das möchten, die Chance zu bieten, auf G9 zu gehen und so Eltern eine Wahlmöglichkeit zu bieten.

Ein Beispiel: In Siegburg könnte ein Gymnasium G8, das andere G9 anbieten. In anderen Regionen wäre so etwas bestimmt auch möglich. Die Lehrpläne wären sicher nicht das Problem, in Gesamtschulen gibt es schließlich auch neun Jahre bis zum Abitur.

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