Kommentar NSA und Super-Computer - Unnötige Aufregung

Natürlich: Die Bespitzelungen der NSA sind ein Skandal. Aber die Form, mit der jede neue Nachricht über den US-Geheimdienst aufgenommen wird, gleicht inzwischen einer Hysterie, die jeden nüchternen Blick auf den Sachverhalt vernebelt.

Die NSA arbeitet an einem Super-Computer, lautete gestern die Nachricht, die eigentlich keine ist. Denn erstens ist es nicht allein die NSA, die an einem solchen Projekt arbeitet, sondern Forscher und Technologieunternehmen weltweit.

Seit Jahren arbeiten sie daran, die Grenzen herkömmlicher Computer zu sprengen und mit Quantencomputern Rechenoperationen um das Millionenfache zu beschleunigen. Und zweitens wäre wäre es eine echte Überraschung, würde sich die NSA nicht an diesem Technologie-Wettlauf beteiligen.

Wie sonst sollte sie in die Lage versetzt werden, die in ihrer Sammelwut angehäuften Daten jemals auszuwerten? Der Quantencomputer könnte es der NSA ermöglichen, jedes Verschlüsselungsverfahren zu knacken, in jeden Computer jeder Regierung, jeder Bank, jeder Privatperson einzudringen, lauten die Warnungen.

Aber mit allergrößter Wahrscheinlichkeit bringt dieser Super-Computer auch die Möglichkeit zu neuen, hochkomplexen Codierungsverfahren, die zu knacken es wieder einen neuen Super-Super-Computer benötigt.

Nein, lassen wir die Kirche im Dorf. Verschlüsseln wir unsere E-Mails, nutzen wir die vorhandenen Sicherheitstechniken, machen wir es den Schnüfflern so schwer wie möglich. Das ist wirkungsvoller als alles Jammern über die böse NSA.

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