Kommentar zum Streit um Kontakte mit Lukaschenko Nützliche Gespräche

Meinung | Bonn · Bundeskanzlerin Angela Merkel telefoniert mit dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko wegen der an der Grenze zu Polen gestrandeten Migranten – und erntet dafür Kritik. Doch ein Gespräch kann in diesem Fall zur Entspannung beitragen, schreibt Helge Matthiesen in seinem Kommentar.

   Migranten campieren bei einem Waldstück in der Nähe des Grenzübergangs zu Polen.

Migranten campieren bei einem Waldstück in der Nähe des Grenzübergangs zu Polen.

Foto: dpa/Ulf Mauder

Vieles spricht gegen ein Gespräch mit dem Diktator Lukaschenko: Er ist ein Wahlbetrüger, er unterdrückt sein Volk, er lässt Flugzeuge entführen und Kritiker einsperren und demütigen. Dass er die EU und ihre Politiker beschimpft, ist noch eines der geringeren Vorkommnisse. Angela Merkel hat trotzdem mit ihm gesprochen und erntet dafür jede Menge Kritik. Sie habe ihn unnötig aufgewertet, ja gleichsam hoffiert. Wer die EU beschimpfe verdiene keinen Kontakt auf höchster Ebene und so weiter. Das alles klingt moralisch hochstehend, ehrenhaft und hat sicher seine Berechtigung.