Kommentar Obama und die Homosexuellen-Ehe - Letzte große Aufgabe

US-Präsident Obama hat mit seiner Unterstützung für gleichgeschlechtliche Ehen sein Gewissen über politisches Kalkül gestellt.

Nichts anderes haben seine Anhänger von dem ersten schwarzen Präsidenten im Weißen Haus erwartet, der nun das Gewicht seines Amtes nutzt, um die Diskriminierung einer anderen Minderheit beenden zu helfen. Die Gleichberechtigung homosexueller Menschen bleibt die letzte große Aufgabe der Bürgerrechtsbewegung.

Damit setzt er sich über kurzfristiges politisches Kalkül hinweg und sichert sich einen weiteren Eintrag ins Geschichtsbuch. Solange der säkulare Staat Ehen schließt, darf er nicht gegen eine Gruppe von Bürgern diskriminieren. Er muss sich neutral verhalten. Sauberer wäre es, er besiegelte grundsätzlich nur die rechtlichen Aspekte und überließe die Ehe selbst den religiösen Gemeinschaften. Diese hätten dann jede Freiheit, moralisch zu definieren, was sie als Ehe anerkennen oder nicht.

Sicher geht Obama mit seinem mutigen "Ja"-Wort ein Risiko ein. Doch am Ende könnte sich die klare Standortbestimmung auch als gute Politik erweisen, deutlich kontrastiert zu den Flip-Flops seines Herausforderers Mitt Romney. Dieser wird vom rechten Flügel der Republikaner dazu gezwungen, die Homo-Ehe zu thematisieren, statt über die Wirtschaft zu sprechen.

Das verbaut ihm den Weg zurück in die Mitte, wo die Wahlen gewonnen werden. Romney tappte in eine Falle, wenn er im Herbst einen Kulturkrieg vom Zaun brechen wollte. Im November entscheidet auch in den sechzehn Wechselwählerstaaten allein ein Thema. Und das heißt Jobs.

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