Kommentar OECD-Bildungsstudie - Krisenfest
Wie oft hat die OECD in ihren Studien Kritik am deutschen Bildungssystem geübt? Doch so schlecht ist es gar nicht. Im Vergleich der 30 wichtigsten Industrienationen zeigt sich: Deutschland hat seine Hausaufgaben gemacht und kommt dadurch weit besser durch die Krise als die meisten anderen Länder.
Ein wichtiger Grund: die berufliche Ausbildung, die ein großer Standortvorteil für die Bundesrepublik sei, wie die OECD sagt. Viele europäische Länder würden sich glücklich schätzen, wenn sie das in Deutschland seit Jahrzehnten praktizierte duale System aus betrieblicher und schulischer Ausbildung ebenfalls hätten.
Es ist eines der Rezepte gegen die Jugendarbeitslosigkeit und taugt zum Exportschlager. Dass bei Akademikern und Meistern in der Bundesrepublik Vollbeschäftigung herrscht, ist ebenfalls ein gutes Zeichen für die Gesellschaft. Die Quintessenz: Wer sich in Schule, Ausbildung und Studium anstrengt, hat bessere Chancen auf einen guten Job und einen höheren Schutz gegen Arbeitslosigkeit. Dagegen werden es Ungelernte auf dem Arbeitsmarkt immer schwerer haben.
Zwei weitere Ergebnisse der Studie sind bemerkenswert: Dass es viel mehr Absolventen in naturwissenschaftlichen und technischen Studiengängen gibt. Und dass gerade junge Frauen hier eine Perspektive sehen. Es zeigt: Sie trauen sich mehr zu als ihre Altersgenossinnen früher. Setzen sich all diese Entwicklungen fort, wird der deutsche Arbeitsmarkt auch in den nächsten Jahren gegen Krisen gewappnet sein.