Kommentar OECD warnt vor Altersarmut - Lebenszeit plus

Noch sind die geburtenstarke Jahrgänge des vergangenen Jahrhunderts in Lohn und Arbeit, hoffentlich. Noch bilden sie den starken Mittelbau des deutschen Arbeitsmarktes.

Noch sind prekäre Beschäftigungsverhältnisse zwar häufig, aber noch nicht die Mehrheit der Arbeitsverhältnisse in Deutschland. Trotzdem: Minijobber, 400-Euro-Jobs, reguläre Vollzeitjobs im Niedriglohnsektor mit Stundenlöhnen von fünf Euro und weniger, die der Staat aufstocken muss, zeichnen den Weg vor:

Wer heute, in den aktiven Jahren, wenig verdient und wenig vorsorgen kann, wird später wenig, vermutlich sogar zu wenig haben, um im Alter ein Leben in Würde und mit auskömmlicher Rente zu führen. Das ist ein Teil der düsteren Realität, auf den die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in ihrem jüngsten Bericht hingewiesen hat.

Altersarmut wird leider zunehmen. Das ist eine Begleiterscheinung der Tatsache, dass im entwickelten Teil der Welt die Menschen dank des medizinischen Fortschritts länger leben werden. Dieses Plus an Lebenszeit im Alter aber muss wirtschaftlich abgesichert sein. Das Problem: Die Zahl der jüngeren Aktiven auf dem Arbeitsmarkt ist schon in 15 bis 20 Jahren zu gering, um ausreichend Beiträge für die zunehmende Zahl an Rentnern und Pensionären zu generieren.

Lange Lebenszeit kostet. Und wenn die Rente sinkt, weil selbst bei verlängerter Lebensarbeitszeit (von angepeilt 67 Jahren) das heutige Rentenniveau kaum zu halten sein wird, werden Beschäftigte zunehmend privat vorsorgen müssen. Für die, die das nicht können, wird es bitter.

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