Kommentar Ohne Illusionen

Die Regierung will älteren Arbeitnehmern mehr Mitsprache beim Ausstieg aus dem Job geben. Diejenigen, die sich fit fühlen, sollen um sechs Monate Verlängerung bitten können.

Andere, die nicht abrupt aufs Altenteil wechseln wollen, sollen leichter in Teilrente gehen können. Alle Erfahrungen mit der Altersteilzeit zeigen, dass die Menschen den Vorruhestand wollen, aber kein langsames Herausgleiten aus dem Job. Das Desinteresse hält Interessengruppen nicht davon ab, absonderliche Vorschläge in die Debatte um die Flexi-Rente einzubringen.

Da fordern Arbeitgeber, dass auf die Löhne der weiterarbeitenden Senioren keine Sozialbeiträge fällig werden. Das ist dreist: Menschen im Rentenalter sollen zu Dumpinglöhnen arbeiten. Die Gewerkschaften nutzen ihrerseits die Gelegenheit, um die Rente mit 67 weiter auszuhöhlen. Sie wollen, dass die Beschäftigten schon mit 60 in Teilrente gehen sollen.

Die Politik muss darauf achten, dass die Debatte um die Flexi-Rente nicht aus dem Ruder läuft. Allen Versuchen, neue Frühverrentungsprogramme durchzusetzen, ist entschieden zu widerstehen. Niemand hat etwas gegen mehr Flexibilität beim Renteneintritt. Keiner sollte aber Illusionen haben. Das eigentlich drängende Thema ist die drohende Altersarmut. Bei Millionen von Beschäftigten wird die Rente in Zukunft nicht ausreichen, um ihren Lebensstandard zu sichern. Für sie bedeutet die Flexi-Rente: weiter arbeiten über den gesetzlichen Renteneintritt hinaus, um das magere Rentenkonto aufzupolstern. Düstere Perspektiven.

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