Kommentar Organspende im Zwielicht - Spenden hilft

Die Liste der Skandale ist lang: 2012 Göttingen, Regensburg und München, 2013 Leipzig, jetzt möglicherweise Berlin: Stets ging es um Manipulationen bei der Vergabe von Spenderorganen, die bestimmten Patienten eine Bevorzugung verschafften. Ob Medizin nach Scheckheft oder verfehlte Sympathiezuwendung seitens der behandelnden Ärzte die Motive im Hintergrund waren, bleibt im Einzelfall gerichtlich zu klären.

Grundsätzlich ist festzuhalten: Es ist eine Straftat, die vorgeschriebenen Wege im Transplantationsverfahren zu verlassen. Selbst wenn im Einzelfall pures Mitleid der Beweggrund eines Arztes gewesen sein sollte, "seinem" Patienten das Überleben zu sichern: Es gibt rund 11.000 andere, die ebenso verzweifelt auf die Nachricht hoffen, dass der Tod eines Menschen ihren Tod verhindern hilft. Die ethischen Fragen hierzu sind geklärt und in Form gegossen. Sie zu missachten, richtet immensen Schaden an.

Im konkreten Fall und im Allgemeinen, da sich eine angewiderte Öffentlichkeit abwendet und - schlimmer noch - ihre Spendenbereitschaft überdenkt. Mit dem Ergebnis, dass immer mehr Bedürftige vergeblich auf ein Spenderorgan warten.

Eine bessere Kontrolle, das steht zu befürchten, wird nicht jeden Missbrauch von Spenderorganen verhindern können. Aber immerhin hat das Berliner Herzzentrum durch Selbstanzeige den jüngsten Skandal öffentlich gemacht. Das macht Mut, dass es besser werden kann. Auch potenzielle Organspender sollten sich nicht entmutigen lassen. Denn selbst wenn nicht immer alles richtig läuft: Sie retten immer ein Leben.

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