Kommentar Pakistan/Taliban - Vom Regen in die Traufe

Für die USA stellt der Einsatz ferngesteuerter Drohnen in etwa das Glaubensbekenntnis der modernen Kriegsführung dar. Im Fall von Al-Kaida waren die unbemannten Kriegsmaschinen tatsächlich so erfolgreich, dass die einst von Osama bin Laden gegründete Gruppe heute weitgehend nur noch als Lieferant gefährlicher Ideen eine Rolle spielt.

Aber die Erfahrung in Afghanistan lässt befürchten, dass mit dem Tod des brutalen und grausamen pakistanischen Talibanchefs Hakimullah Mehsud nach einem Drohnenangriff das Blutvergießen keineswegs ein Ende nehmen wird.

Am Hindukusch töteten Spezialeinheiten der USA zwischen Ende 2009 und Anfang diesen Jahres Hunderte, wenn nicht sogar Tausende von Talibankämpfern. Heute kämpfen nicht nur 37 000 statt 29 000 Gotteskrieger im Jahr 2009 in Afghanistan. Die jungen Kämpfer sind auch radikaler und fanatischer geworden.

Die ersten Anzeichen deuten darauf hin, dass es nach Mehsuds Tod in Pakistan kaum anders sein wird. Sein Nachfolger erwies sich während der vergangenen sechs Monate wegen seiner Brutalität bereits als ebenbürtiger Nachfolger an der Spitze der 30 radikalen Gruppen, die sich am Indus unter dem Namen Taliban versammelt haben. Er war auch geschickt genug, selbst in der chaotischen Megametropole Karachi mit Einschüchterung, Erpressung und Gewalt die Oberhand gegenüber nicht minder brutale Konkurrenten zu gewinnen.

Sollte ihm dies auch in anderen pakistanischen Städten gelingen, stehen Pakistan schlimme Zeiten bevor.

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