Kommentar Pakistan und das Schmäh-Video - Kein Ausrutscher

Angesichts der unsäglichen Aussage von Pakistans Eisenbahnminister Ghulam Bilour bleiben einem beinahe die Worte weg. Schließlich versucht Pakistans Regierung - und auch die ANP-Partei des Ministers im Grenzgebiet - seit Jahren gegenüber besorgten ausländischen Beobachtern den Eindruck zu wahren, man würde sich mit Händen und Füßen gegen die radikalen Strömungen wehren.

Das erwies sich in den vergangenen Tagen nicht nur als Lug und Trug. Die Regierung in Islamabad erklärte den vergangenen Freitag zu einem Feiertag und ermöglichte so erst die massiven Anti-Schmäh-Video-Ausschreitungen, die 23 Menschenleben forderten. Die Äußerung des Eisenbahnministers ist ebenfalls kein Ausrutscher.

Seine Kopfgeld-Äußerung und die Aktionen Islamabads der vergangenen Woche zeigen, dass Extremismus das Programm dieser Regierung ist - jedenfalls immer dann, wenn sich die Politiker politischen Nutzen davon versprechen. Das ist nicht nur gewissenlos und macht Islamabad endgültig zum unberechenbaren Partner des Westen.

Es ist auch maßlos gefährlich. Schließlich steuerte diese Politik das Land bereits jetzt an den Abgrund. Fast 40.000 Menschen starben laut Angaben der Behörden in den vergangenen Jahren bei gewalttätigen Auseinandersetzungen mit radikalen Islamisten am Indus. Ganze Regionen sind zu No-Go-Gegenden verkommen.

Doch die Politiker schüren wieder einmal das radikale Feuer, weil sie sich Vorteile versprechen. Am Ende werden sie selbst ein Opfer der Agitation werden, die sie angezettelt haben.

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