Kommentar zu den Bonner Seilbahn-Plänen Per Gondel zum Ennert
Meinung · Beim Thema Seilbahn-Station in Beuel muss die Stadtverwaltung dringend fehlende Fakten nachliefern und darauf basierend Überzeugungsarbeit leisten. Ein Kommentar von GA-Redakteur Holger Willcke.
Die offizielle Informationslage ist derart spärlich, dass sich selbst engagierte Lokalpolitiker mit Ortskenntnis nicht guten Gewissens zwischen den zur Diskussion stehenden Standorten am U-Bahnhof in Ramersdorf und am Schießbergweg hinter dem Telekom-Campus entscheiden können. Das ist keine gute Ausgangslage, um Bürger vor Ort von dem wichtigen ÖPNV-Projekt zu überzeugen.
Dass die Stadt Bonn zu dem gesamtstädtisch teilweise umstrittenen Thema eine Machbarkeitsstudie hat anfertigen lassen, war die richtige Entscheidung. Dieses Papier aber noch nicht einmal den Fraktionsspitzen und den Planungssprechern der Parteien vorzulegen, hat zu Verwirrung und Rätselraten geführt. Was steht auf den Seiten so Geheimnisvolles, dass es nicht ans Tageslicht darf? Für Seilbahn-Skeptiker ist das Wasser auf die Mühlen.
Und zur Sache selbst: Die Bürger in Ramersdorf warten seit vielen Jahren darauf, dass das U-Bahnhof-Gelände endlich zu einem attraktiven Verkehrsknotenpunkt ausgebaut wird. Das Areal ist mittlerweile in die Jahre gekommen, unattraktiv und stellt für viele Frauen in den Abendstunden einen Angstraum dar. Abhilfe ist dringend geboten. Eine Seilbahn-Station lässt die Hoffnung keimen, dass die Stadt den U-Bahnhof auch städtebaulich aufwertet.
Wenn die Stadtplaner sich mit Nachdruck für einen Haltepunkt am Schießbergweg einsetzen, sollte die Frage öffentlich diskutiert werden, ob man nicht direkt an beiden Orten je eine Station baut und von Ramersdorf aus die Seilbahn direkt in die Bergregion verlängert. Das macht Sinn, weil so die Pendler erst gar nicht mit dem Auto bis zur Rheinschiene fahren müssten. Wenn Seilbahn, dann bitte richtig.