Kommentar Pflegeversicherung - Teilkasko

Berlin · Die Reform in der Pflegeversicherung gewinnt Konturen. Gesundheitsminister Hermann Gröhe kann nun die von seinen Vorgängern geleisteten Vorarbeiten zum Abschluss bringen. Sein Name steht dafür, dass die Pflegebedürftigkeit eines hinfälligen Menschen umfassender, lebensnäher definiert wird.

Davon werden vor allem die demenzkranken Menschen profitieren. Es geht also um Menschen, die zwar körperlich vielfach noch einigermaßen fit sind, aber deren geistige Fähigkeiten stark eingeschränkt sind. Alle Prognosen gehen davon aus, dass mit einer weiteren Zunahme der statistischen Lebenserwartung und dem Ankommen der Babyboomer-Generation in der Gruppe 65 plus die Fallzahlen der Demenzkranken drastisch steigen werden. Dies zeigt den Reformbedarf.

Allerdings darf die finanzielle Seite nicht vernachlässigt werden. Von Anfang an war die gesetzliche Pflegeversicherung als Teilkasko gedacht. Das heißt: Die Menschen waren aufgerufen, sich auch privat abzusichern. Festzuhalten ist aber, dass sämtliche Appelle der Politik an die Menschen, dies zu tun, bis heute einigermaßen ins Leere laufen.

Der so genannte Pflege-Bahr ist alles andere als ein Renner. Hinzu kommt, dass die begrüßenswerte Ausweitung der Leistungen eben auch teuer ist. In diesen konjunkturell glücklichen Zeiten, da der Arbeitsmarkt brummt und die Sozialkassen voll sind, kann man die Mehrausgaben verkraften. Es werden aber andere Zeiten kommen. Dann ist der Katzenjammer groß, und niemand weiß, wie die gesetzlich verbrieften neuen Leistungen dann bezahlt werden sollen.

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