Kommentar Razzia gegen Rechtsextremisten - Brauner Schulterschluss
Verdachtsmomente für den Schulterschluss zwischen Neonazis und der NPD gab es in der Vergangenheit reichlich: Die Großrazzia in NRW hat jetzt erstmals Beweise für das enge Netzwerk der Rechtsextremisten aufgedeckt. Den Aufbau fester Strukturen von gefährlichen Rassisten muss der Staat mit hartem Durchgreifen verhindern.
Die erst nach einer Mordserie viel zu spät aufgeflogene Nazi-Terrorgruppe NSU hat Bürger und Behörden aufgeweckt. Die Angst vor Wiederholungstätern ist spürbar.
Ob Innenminister Jäger mit dem massiven Polizeieinsatz tatsächlich ein großes Loch ins Netzwerk der Neonazis gerissen hat, muss sich noch erweisen - verunsichert hat er die Szene allemal. Seit Jahren rüsten Neonazis bundesweit auf. Mit rassistischen Parolen, Gewalt und Einschüchterungen versuchen Extremisten, die Kontrolle über einzelne Stadtteile zu gewinnen und Jugendliche in ihre Fänge zu ziehen.
In Süddeutschland kapern Neonazis Freie Wählergemeinschaften. Auch sogenannte Kameradschaften dürfen nicht verharmlost oder ignoriert werden, weil sie die Szene organisatorisch bündeln. Von der NPD erhalten Neonazis das ideologische Rüstzeug für ihre kruden Ideen. Seit dem Jahr 2005 marschieren am ersten Septemberwochenende Hunderte von Neonazis aus dem ganzen Bundesgebiet in Dortmund und verbreiten dort ihre menschenverachtenden Parolen.
Mit den Mitteln der Polizei und diversen Verbotsverfahren ist der braune Spuk aber leider nicht zu stoppen. Es mangelt an Präventions- und Aufklärungsarbeit in Schulen und Elternhäusern.