Regierungswechsel in Spanien: Mammutaufgabe

Die Wahl in Spanien war schon lange vor der Abstimmung entschieden: In der schlimmen Wirtschaftskrise, die immer mehr Spanier ohne Arbeit und Einkünfte lässt, vertrauen die Wähler dem Konservativen Mariano Rajoy eher, den schweren Karren aus dem tiefen Dreck zu ziehen.

Die Siegerlaune dürfte dem künftigen spanischen Regierungschef aber schon bald vergehen: Er muss gegen Massenarbeitslosigkeit, Wirtschaftsschwäche und staatliche Schuldenberge kämpfen. Und gegen die Finanzmärkte, die Spaniens Schuldzinsen auf kritische Höhe getrieben haben.

Eine neue Regierung ist freilich immer eine Chance, um es besser zu machen. Um aus Fehlern zu lernen. Um Vertrauen zurückzuerobern, dem Land neuen Schwung zu geben. Doch Wunder wird auch der Konservative Rajoy nicht vollbringen können. Sein Spielraum ist angesichts leerer Kassen und hoher Schulden sehr gering. Ihm bleibt vor allem eines: eisern sparen.

Es wird nicht leicht werden, das abstürzende Spanien auf Vordermann zu bringen: Ein Land, wo jeder zweite junge Mensch ohne Job ist. Wo immer mehr Familien in die Armut rutschen. Wo Bildung, Forschung und Wettbewerbsfähigkeit hinterherhinken und die Justiz mangels Investitionen nicht funktioniert. Wo Umweltschutz einen Dornröschenschlaf fristet.

Viele ungelöste Probleme, die nicht mit einem Federstrich beseitigt werden können. Rajoy ist nicht zu beneiden: Er hat eine wahre Mammutaufgabe vor sich.

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