Kommentar Rheinische Synode - Eine weiblichere Kirche

Die Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland steht in dieser Woche vor schwerwiegenden Entscheidungen. Dabei geht es zum einen um die Nachfolge für den populären Präses Nikolaus Schneider. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das rheinische Kirchenparlament erstmals eine Frau zur Präses wählt.

Denn von einer von Männern beherrschten Kirche kann man im Rheinland schon längst nicht mehr sprechen. In den Kirchenleitungen vor Ort haben die Frauen die Mehrheit, und die Anzahl der Pfarrerinnen, Superintendentinnen und Landeskirchenrätinnen ist in den vorigen Jahren stetig gestiegen. Kurzum: Der rheinische Protestantismus ist weiblicher geworden. Vor allem aber ist er notgedrungen sparsamer geworden.

Auch wenn man mit den kirchenamtlichen Prognosen eines Mitgliederrückgangs um ein knappes Drittel auf zwei Millionen bis zum Jahr 2030 vorsichtig umgehen sollte, so wird aufgrund der demografischen Entwicklung und der anhaltend hohen Kirchenaustritte die Anzahl der Kirchengemeinden und -kreise weiter zurückgehen, die Anzahl der Pfarrer vor Ort sinken und die Diakonie ihre Dienste einschränken müssen. Die rheinische Kirche wird es schwerer haben, Volkskirche zu bleiben.

Die neue Kirchenleitung wird vor allem daran gemessen, ob es ihr gelingt, überzeugend ihr missionarisches Programm in die Tat umzusetzen und für die Fragen und Nöte der Menschen da zu sein. Nur eine dem Menschen zugewandte Kirche hat Zukunft. Vor allem dann, wenn sie zugleich eine ökumenische ist. Neue Weichenstellungen sind also unumgänglich.

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