Kommentar Rheinischen Synode: Zukunftsfester

Die Kirche - die evangelische wie die katholische - gleicht einem modernen Containerschiff mit zu große Ladung. So muss nicht selten auf manchen Container verzichtet werden, um nicht vom Einlaufen in den einen oder anderen Hafen ausgeschlossen zu werden.

Die Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland hat nach sechstägiger intensiver Beratung in Bad Neuenahr-Ahrweiler dafür gesorgt, dass ihre künftige Containerladung erheblich leichter geworden ist. Auch wenn dieses Aus- und Umladen den Synodalen nicht leicht fiel, ist es unbestritten notwendig gewesen.

Niemand kann heute sagen, wie die Kirche in zehn oder zwanzig Jahren aussehen wird. Aber sie wird zahlenmäßig kleiner sein, die gegenwärtigen 731 Kirchengemeinden werden noch enger zusammenrücken müssen. Es wird weniger Pfarrerinnen und Pfarrer geben und die Kirche wird weniger Geld haben. Das steht schon jetzt fest, aber auch, dass die immer älter werdenden Mitglieder mehr Ansprüche an ihre Pfarrerinnen und Pfarrer stellen. Alles Probleme, die auch die katholische Kirche betreffen.

Auch wenn die Kirche kleiner wird, muss sie im Bonhoefferschen Sinn Kirche für andere bleiben. Ein aktuelles Beispiel: Obwohl die Synode 2015 elf Millionen im eigenen landeskirchlichen Haushalt einspart, stellt sie zugleich eine Million Euro für Flüchtlinge zur Verfügung. Leichteres Gepäck also ermöglicht zugleich ein schnelleres Handeln für notleidende Menschen. Kurzum: Die rheinische Landessynode hat das Containerschiff rheinische Kirche zukunftsfester gemacht.

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