Kommentar zur Tarifauseinandersetzung bei der Post Rituale erfüllt
Dass auf eine erfolgreiche Urabstimmung kein Streik, sondern die Rückkehr an den Verhandlungstisch folgt, ist ungewöhnlich. Die Chance sollten die Verhandlungspartner nutzen.

Mit Paketen: Tobias Meyer (l.), künftiger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post, und Amtsinhaber Frank Appel.
Foto: dpa/Oliver BergEs ist richtig, dass die Deutsche Post und Verdi noch einmal an den Verhandlungstisch zurückkehren. Denn natürlich würde ein unbefristeter Streik in der Zustellung hohe Kosten verursachen und Kunden zu Wettbewerbern treiben. Allerdings ist die Reihenfolge durchaus ungewöhnlich: Die Gewerkschaft Verdi führte zunächst die Urabstimmung durch, bei der sich 85,9 Prozent der Befragten für einen unbefristeten Streik aussprachen, und beschloss dann, der Forderung des Unternehmens nachzukommen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Es liegt aber bislang kein anderes Angebot als vor einem Monat auf dem Tisch, das Verdi rundweg ablehnte und die Gespräche abbrach.