Kommentar zum SPD-Parteitag Ruckrede ohne Ruck

Meinung | Berlin · Der Ruckrede von Olaf Scholz fehlt bei diesem Parteitag der Ruck. Und das liegt an Scholz. Er ist eben nicht der Typ für emotional mitreißende Auftritte, für spontane Jubelschreie. Scholz ist und bleibt ein Technokrat der Politik.

 SPD-Kanzlerkandidat und Bundesfinanzminister Olaf Scholz.

SPD-Kanzlerkandidat und Bundesfinanzminister Olaf Scholz.

Foto: AP/AXEL SCHMIDT

Olaf Scholz musste es an diesem Sonntag wuppen. Die Stimmung drehen, den Beweis antreten, dass ein Kreuzchen bei der SPD auf dem Wahlzettel eine gute Idee sein würde. Was er vor Technikern, aber ohne Zuschauer oder Delegierte, beim digitalen Parteitag ablieferte, hatte das Zeug zu einer Ruckrede. Er machte klar, dass die SPD zwar in den vergangenen Jahren mitregiert habe, ohne Richtlinienkompetenz im Kanzleramt aber längst nicht alles gegen die Union durchsetzen konnte, was sie vorhatte. Scholz‘ Versuch, die Mängel im Arbeitszeugnis der Bundesregierung beim Koalitionspartner abzuliefern, gelang aber nicht immer. Schließlich lobt die SPD unaufhörlich die Arbeit der eigenen Minister im Kabinett, den Zwiespalt werden die Sozialdemokraten im Wahlkampf schlecht auflösen können.