Kommentar Russland-Sanktionen - Putin antwortet

Der Westen hat Russland angesichts des Ukraine-Konflikts bekanntlich den Geldhahn zugedreht. Die fünf größten Banken des Landes können sich nicht mehr auf den Kapitalmärkten finanzieren, die noch immer als die flüssigsten und damit auch günstigsten gelten.

Das ist kurzfristig kein Drama, denn die russischen Institute sind durchweg gut finanziert und können sich auch auf die Unterstützung durch die Moskauer Zentralbank verlassen, deren Kassen dank der sprudelnden Einnahmen aus dem Export von Rohstoffen gut gefüllt sind. Wichtiger als die direkten Auswirkungen aber ist das Signal, das damit gesetzt wurde, denn gerade an den Finanzmärkten ist Vertrauen das wichtigste Kapital.

Schon jetzt hat der Rubel spürbar an Wert verloren. Obwohl die russische Staatsverschuldung derzeit noch gering ist, könnte sich das langfristig als schwere Hypothek für Moskau erweisen. Der Risikoaufschlag, den Putins Regierung internationalen Investoren für Staatspapiere zahlen muss, liegt jetzt bereits höher als in vielen der südeuropäischen Krisenstaaten auf dem Höhepunkt ihrer Probleme.

Die Maßnahmen im Finanzsektor werden sich spürbar verstärken, je länger sie dauern. Selbst wenn die nicht-staatlichen Banken von den Sanktionen nicht betroffen sind, so wird sich doch jedes westliche Kreditinstitut gründlich überlegen, ob es überhaupt noch Geschäfte mit einer Bank aus Russland abschließt.

Am Mittwoch nun hat Präsident Wladimir Putin Gegensanktionen verhängt. Der Westen wird sie verschmerzen (müssen). Erst in einiger Zeit dürfte sichtbar seit, wer am längeren Hebel sitzt.

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