Kommentar Russland und die Syrienkrise - Vorsicht, Flächenbrand!

Es herrscht dichter Kampfnebel über dem syrischen Bürgerkriegsgebiet, wörtlich und im übertragenen Sinne. Es ist auch ein Krieg mit Worten. Dazu gehört die Behauptung von Syriens Präsident Baschir al-Assad, hochmoderne Luftabwehrraketen des Typs S-300 von den Russen bereits bekommen zu haben.

Kann es beruhigen, dass ernstzunehmende Stimmen sagen, soweit sei es noch nicht? Nein, die Lage in Syrien ist hochexplosiv. Unerträglich, dass im Kampf um die Macht in Damaskus schon zehntausende Menschen getötet wurden und anderthalb Millionen auf der Flucht sind.

Das hochgerüstete Assad-Regime und die zersplitterte Opposition, unter der sich auch radikal-islamistische Fanatiker tummeln, die wiederum Terrorgruppen aus der gesamten muslimischen Welt anziehen, macht dem Westen Angst. Die im Irak gesammelten Erfahrungen sind abschreckend.Die S-300 neuester Bauart würden die Einrichtung einer Flugverbotszone über Syrien praktisch unmöglich machen. Bisher hat Russland in keiner Weise erkennen lassen, dass es sich von seinem Verbündeten Assad distanziert.

Sollte Moskau aber langsam ins Nachdenken gekommen sein, ob es den Alawiten-Diktator weiter militärisch unterstützen soll, wäre eine Verlängerung des Waffenembargos durch die EU hilfreich gewesen. Es ist ein beunruhigendes Zeichen, dass es den europäischen Außenministern nicht gelungen ist, den Waffenlieferstopp aufrecht zu erhalten. Ein Flächenbrand, der ganz schnell die Türkei und Israel in den Krieg mit hineinziehen könnte, droht. Dann auch mit europäischen Waffen.

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