Schlecker: Zu spät

Bonn · Die zweite Generation sollte bei der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker die Wende einleiten. Doch sie kam zu spät. Den Kindern von Firmengründer Anton Schlecker ist es nicht gelungen, schnell genug die Fehler ihres Vaters zu korrigieren.

Selbst wenn die angestrebte Sanierung des Unternehmens gelingen sollte, ohne die Schließung weiterer Filialen wird Schlecker wohl kaum den Weg aus der Finanzklemme finden. Das trifft vor allem die Mitarbeiter. Bei Schlecker arbeiten viele ältere Beschäftigte, die nur schwer einen neuen Job finden. Aber auch die Kunden in den vielen kleineren Orten, wo Schlecker der einzige Einzelhändler war, wird der Verlust treffen.

Dass dem Familienunternehmen letztendlich das Geld ausging, ist in erster Linie die Folge von Managementfehlern. Schlecker galt immer als der Ausbeuter unter den Einzelhändlern. Nicht einmal Telefone soll der Firmengründer seinen Mitarbeitern in den Filialen gegönnt haben. Das hat sich gerächt.

Beim Einkauf achten immer mehr Kunden auf die ökologischen und sozialen Rahmenbedingungen - sowohl bei den Produkten als auch bei den Handelsunternehmen. Das Image des skrupellosen Geschäftemachers blieb an Anton Schlecker haften, auch wenn sich das Unternehmen längst weiterentwickelt hatte. Für Schlecker ist das eine schlechte Nachricht. Für die Verbraucher, die sich bewusst mit den Folgen ihrer Kaufentscheidungen auseinandersetzen ist es immerhin ein Zeichen, dass ihre Botschaft ankommt.

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