Notfallplan der EU Schönwetterpläne für die Gasversorgung

Meinung · Erleichterte Gesichter am Ende der Sondersitzung der EU-Energieminister: Sie haben einen Gasnotfallplan zur nötigen Mehrheit verholfen. Doch er bekam viele Löcher und ist nur eine Schönwetterverordnung, kommentiert unser Autor.

     Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1.

Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1.

Foto: dpa/Jens Büttner

Europa hat sich einmal mehr in die richtige Richtung bewegt. Die Energieminister haben die nötige Mehrheit für einen Gasnotfallplan der EU locker hinbekommen. Es gibt nun eine Linie der Verständigung, einen vorgezeichneten Weg, den alle gemeinsam bewältigen sollen. Allerdings gleicht diese als direkte stabile Verbindung zum Ziel gedachte Linie nun eher einer brüchigen Serpentinenstraße mit unbefestigten Abbruchkanten. Denn die Vorgabe von EU-weit zu erzielenden 15 Prozent geringerem Gasverbrauch ist für sich schon mit der Einschränkung versehen, dass es auf diese Weise bis zum Frühjahr gerade reichen könnte, wenn Europa einen normalen Winter erlebt. Wird er strenger oder extrem hart, dreht Putin noch eher und schneller den Gashahn zu, dann reicht vermutlich selbst die doppelte Einspargröße nicht. Dann werden große Gasverbraucher in der Wirtschaft als erstes stillgelegt – mit allen fatalen Folgen für das Wirtschafts- und Sozialsystem.