Kommentar Schulbildung in NRW - Auslaufmodell G8

Die Mitteilung von Sylvia Löhrmann, dass sie sich des breiten gesellschaftlichen Konsenses für die Schulzeitverkürzung vergewissern will, ist der erste Schritt weg von der achtjährigen Regelschulzeit in Nordrhein-Westfalen.

Dass die Ministerin überprüfen will, wo es bei G8 hakt und wo Verbesserungsmöglichkeiten liegen, ist zwar richtig - und wird ihr sogar von der Opposition positiv angerechnet.

Doch der Druck aus der Bevölkerung - vor allem von Eltern der Gymnasialkinder - wird so groß werden, dass Löhrmann und die rot-grüne Koalition bald gar nicht anders können, als mehr Schulen zu ermöglichen, G9 neben G8 anzubieten oder ganz zum neunjährigen Gymnasium zurückzukehren.

Da hilft auch die Tatsache nicht, dass in NRW prozentual mehr Schüler in Gesamt- und Sekundarschulen gehen und dort nach 13 Jahren Abitur machen als in anderen Bundesländern.

Es ist ja auch so, dass es viele Schulen in NRW - aus welchen Gründen auch immer - nach fast zehn Jahren nicht geschafft haben, den Schulbetrieb so zu organisieren, dass Eltern, Lehrer und Schüler damit zufrieden sind. Klar, wer Erfolg haben will, muss sich anstrengen. Das sollte heute genauso gelten wie früher.

Doch zur Schulzeit gehört auch, Freiräume zu ermöglichen - und davon gibt es heutzutage viel zu wenige. Eine überstürzte, konzeptlose Rückkehr zu G9 hilft aber auch nicht weiter. Vielleicht hingegen ein Blick nach Rheinland-Pfalz, wo die Regelschulzeit gut achteinhalb Jahre beträgt. Von dort hört man jedenfalls wenig Klagen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Bekenntnis zur Truppe
Kommentar zum Veteranentag Bekenntnis zur Truppe
Nicht ohne Nachteil
Kommentar zur Wahlrechtsreform Nicht ohne Nachteil
Aus dem Ressort