Kommentar Schulpolitik in NRW - Beruhigung

Wer sich an die vielen, vielen Jahre des Schulkampfes in NRW erinnert, der kann im Moment und zu Beginn eines neuen Schuljahres nur erleichtert aufatmen: Es herrscht weitgehend Ruhe an der Schulfront. Einer der Gründe dafür liegt sicher in der Tatsache, dass SPD, Union und Grüne vor zwei Jahren den Schulkonsens gefunden haben.

Übrigens eine Leistung, zu der der heute vielgescholtene frühere Landeschef der CDU, Norbert Röttgen, erheblich beigetragen hat.

Der Konsens und die aus ihm resultierende Entwicklung beruhen auf zwei Fakten: In der Bildungsforschung hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass längeres gemeinsames Lernen besser ist als früher zu selektieren. Und die demografische Entwicklung zwingt schlicht und einfach zu größeren Einheiten.

Dass damit faktisch auch die Schlachten von gestern geschlagen sind, steht ebenso fest: Die Hauptschule wird über kurz oder lang keine Zukunft haben, ihr laufen die Schüler weg. Und an der Gesamtschule führt kein Weg mehr vorbei, auch wenn sie weit entfernt davon ist, Einheitsschule zu werden.

Doch hinter der ruhigen Fassade verbergen sich weiter gravierende Probleme: Die Klassen sind zu groß, mehr Anstrengungen hier würden richtig ins Geld gehen. Zwischen Kommunen und Land ist der Streit um die Kosten des integrativen Unterrichts nicht ausgestanden, zu Lasten der Schüler. Und wie viel Unterrichtsausfall es gibt, weiß man nicht. Verwunderlich bei all den Statistiken, mit denen die Behörden die Schulen belasten.

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