Kommentar zur Knauber-Personalie Schwerer Fehler

Meinung | Rheinbach · Mit offenen statt verdeckten Karten hätte Raffael Knauber, Erster Beigeordneter der Stadt Rheinbach und nebenamtlich Geschäftsführer der WFEG, spielen sollen. Ein schwerer Fehler ist ihm mit der Einstellung seines Sohnes passiert, findet GA-Redakteur Mario Quadt.

 Erster Beigeordneter Raffael Knauber vor dem Rathaus der Stadt Rheinbach. (Archivfoto)

Erster Beigeordneter Raffael Knauber vor dem Rathaus der Stadt Rheinbach. (Archivfoto)

Foto: grafik/Axel Vogel

Als Rheinbachs Wirtschaftsförder Robin Denstorff 2015 als Stadtplaner nach Remscheid und später Münster wechselte, übernahm Bürgermeister Stefan Raetz höchstpersönlich den arbeitsreichen Job des WFEG-Geschäftsführers. Das sollte Geld sparen, denn einen hauptamtlichen Chef wollte sich die Stadt im Haushaltssicherungskonzept nicht leisten. Im Mai 2019 übernahm dann der Beigeordnete Raffael Knauber den Posten im Nebenamt.

Knauber stolpert nun über eine pikante Personalangelegenheit: Er stellt ausgerechnet seinen Sohn als neuen Mitarbeiter der WFEG ein. Der passe, wie Knauber an den Aufsichtsrat schrieb, in das erstellte Anforderungsprofil. Allerdings hat der Geschäftsführer im Nebenamt weder Job-Profil noch die Besetzung mit dem Kontrollgremium abgestimmt. Ein schwerer Fehler.

So bleibt bei dieser Personalangelegenheit der mehr als üble Beigeschmack, dass der junge Mann nur wegen seines Nachnamens und nicht seiner unbestrittenen Qualifikationen wegen eingestellt wurde. Mit Recht lässt sich in dem Fall von Vetternwirtschaft sprechen, weil da ein Familienmitglied von der Macht des anderen profitiert.

Allerdings ist es nicht das erste Mal, dass in der WFEG Mitarbeiter tätig sind, deren Nachnamen von anderer Stelle bekannt sind. So ist die Frau des früheren WFEG-Aufsichtsratschefs und FDP-Ratsherrn Karsten Logemann für die Gesellschaft tätig, einige Jahre war dies auch die Tochter von FDP-Ratsherr Lorenz Euskirchen. Kleiner, aber feiner Unterschied: Deren Einstellungen hatten zuvor den Aufsichtsrat passiert.

Künftig muss das Gremium penibel darauf achten, dass der gute Ruf der WFEG und damit der Wirtschaftsstandort Rheinbach unter solchen krassen Fehlern keinen Schaden nimmt.

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