Kommentar zum Brexit-Brief des Bundesinnenministers Seehofers Exit

Meinung | Berlin · Langsam wird es schwierig mit dem Bundesinnenminister Seehofer, der erkennbar Probleme hat, sein Amt im Bund von Parteipolitik in Bayern zu trennen, kommentiert GA-Korrespondent Holger Möhle.

Es war einmal eine Partei, die CSU, die hatte ein Anliegen: Europa und die europäische Einigung. Heute gibt es eine Partei, die CSU, die hat Angst – vor der AfD und dem Unmut, den die Rechtspopulisten wegen der Flüchtlingspolitik in der Bevölkerung weiter anfachen könnten. Was wäre, wenn...? Ja, was wäre, wenn im Oktober keine Landtagswahl in Bayern wäre?

Womöglich hätte Bundeskanzlerin Angela Merkel dann etwas weniger Probleme mit und wegen Bundesinnenminister Horst Seehofer. Der CSU-Chef ist seit jeher schwer zu steuern, ewig unberechenbar, immer für eine Volte gut. Jetzt ist öffentlich geworden, dass Seehofer einen Brief nach Europa, an die EU-Kommission in Brüssel geschrieben hat. Auch nach einem Brexit Großbritanniens möge die EU in Sicherheitsfragen wie beispielsweise dem Datenaustausch uneingeschränkt mit London zusammenarbeiten. Zum Brexit macht Seehofer seinen höchst persönlichen Seexit. Ein Plädoyer für den Ausstieg aus der abgestimmten Position eines geeinten Europas der 27 ohne Großbritannien. Aber bitte, alles nicht so gemeint. Man kann doch mal...

Langsam wird es schwierig mit diesem Bundesinnenminister, der erst erkennbar Probleme hat, sein Amt im Bund von Parteipolitik in Bayern zu trennen, und dann auch in Europa zeigt, was ein nationaler Alleingang ist. Seehofer hat mit seinen Egotrips früh in der Legislaturperiode allen Kredit verspielt. Noch halten alle still. Auch in seiner Partei. Doch er sollte sich nicht täuschen. Die Uhr läuft. Wenn die Bayern-Wahl aus CSU-Sicht ein Debakel wird, steht auch er zur Disposition.

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